Nach wenig Schlaf weil noch bis spät in die Nacht gepackt ging es um 8:13 los mit dem Lufthansa-Bus zum Münchner Flughafen. Ich fliege von München nach Taipei (12h) und dann nochmal ca. 3h von Taipei nach Tokyo Narita mit EVA Air, Taiwanesische Fluggesellschaft angeblich unter den Top10 insgesamt. Der erste Flug geht mit einer Boeing 787-9, der Anschlussflug mit einer 787-10, allesamt Dreamliner mit GE Triebwerken. Über EVA Air kann ich jetzt nichts Negatives aber auch nichts großartig Positives berichten. Es war kein Luxus, aber es war alles solide, also in Grunde genau richtig. Im ersten Flug sitze ich mit neben einem frisch verheirateten taiwanesischen Ehepaar, das ihre Flitterwochen in München verbracht hat obwohl sie sonst noch nie da waren, auch nicht in Deutschland (okay?!). Eigentlich alle Taiwanesen hatten gemeinsam dass sie sehr nett waren, aber zurückhaltend und mit doch recht wenig Englischkenntnissen. Ausblickstechnisch sind mir besonders die Gebirgszüge in Nordosten der Türkei (Ostpontisches Gebirge) aufgefallen, sehr beeindruckend. Nach ziemlich genau der Hälfte der Flugzeit war der Flieger auf Breite von Kandahar, auch wenn er nicht in afghanischem Luftraum war, aber sehr knapp an der Grenze (Pakistan).
In Taipei ist einem dann beim Ausstiegen direkt aufgefallen warum mein Sitznachbar Deutschland als sehr kalt betitelt hat: es war sehr, sehr schwül. Im Laufe des Boardings hat dann auch so stark der Regen eingesetzt, dass das Boarding für ca 20 Minuten unterbrochen worden musste. Im Wartebereich saß ich neben einem fetten Kanadier, der einen ganzen Laib Brot aus der Hand gefressen hat, und sein ganzes T-Shirt voll mit Krümeln war. Zielland: Philippinen…
Kurz vor uns ist der Hello Kitty Flieger von EVA Air gestartet (bestimmt auch mal eine Erfahrung). Man konnte beim Abflug auch sehr gut den Platzmangel auf Taiwan sehen, hier bauen sie sogar schwimmende Solarfarmen auf die Seen, um den Platz möglichst auch noch auszunutzen. Die Landung in Tokyo war sehr turbulent, aber dafür habe ich im Landeanflug aus dem Fenster die ersten blühenden Japanischen Kirschbäume gesehen. Am Narita Airport selbst hat dann zwar alles gut funktioniert aber es hat recht lange gedauert. Gepäck abholen, immigration und customs, Bargeld ziehen (7-eleven Automat war NICHT kostenlos wie überall gesagt) für die IC card, und die IC card selbst abholen (Pasmo Passport), aufs sprechende Klo gehen, hat insgesamt bestimmt 2h gedauert. Beim Auspacken des Pasmo passports musste ich sehr grinsen, es ist wirklich alles Kawaii hier 😀
In der Kensei line Richtung meines Hostels in Akihabara hatte ich dann den ersten richtigen Kontakt mit Japanern und es hat sich direkt alles bestätigt: zwei Kindergartenlehrerinnen mit ihren acht Jungs sitzen neben mir. Beim Aussteigen habe ich geholfen die Taschen von den Kindern von den Ablagen über den Sitzen runterzuheben, weil sowohl die Kinder als auch die Kindergärtnerinnen recht klein waren. Da haben sie sich gleich bis zum Boden verbeugt und drei Mal bedankt (arigatou gozaimasu) und mir noch zwei Mal beim Aussteigen verbeugt. Wirklich sehr respektvoll. Die Fahrt dann ging nochmal über eine Stunde. Ich bin eine Station eher ausgestiegen, weil ich nochmal kurz Akihabara bei Tageslicht anschauen wollte, aber habe dann schnell gemerkt dass ich nach 26h doch ziemlich kaputt war. Also dann doch ab ins Hostel und erstmal einchecken und duschen. Das Hostel selbst ist super, nicht weit weg von Akihabara, sauber, gut ausgestattet und nicht so teuer.
Da ich mich zwingen wollte bis zu normaler Schlafenszeit wachzubleiben um den Jetlag möglichst zu minimieren und da ich auch noch was essen musste bin ich dann nochmal raus zur Akihabara Station und ich muss sagen: es hat mich total geflasht. Sowas habe ich wirklich noch nie in meinem Leben gesehen. Ich wusste nicht dass sowas existiert was da abgeht. Komplett andere Welt, mit Worten nicht zu beschreiben. In den Elektronikgeschäften kriegt man quasi instantan sensory overflow weil es SO voller Schilder & Schriften ist dass man wirklich kaum noch durchblickt wenn man das zum ersten Mal sieht. So viel Leuchtreklame, und dann auch noch sprechend. Da fand ich den TimesSquare weniger beeindruckend. Und auf den Straßen geht es zu, Leute fahren mit getunten Autos mit blinkender Unterbodenbeleuchtung die Straße auf und ab, posieren für die Touristen und genießen das. Einen Delorian mit Flügeltüren habe ich gesehen und auf einmal kam eine Horde von verkleideten Kartfahrern mitten auf der Straße an und tut so als würden sie Rennen fahren. Das geht hier einfach alles so. Wie Othmar schon gesagt hat: auf der Straße gibt es wunderlicherweise recht wenig Regeln in Japan.
Geschäfte mit Mangafiguren, und unzählige Mädels an der Straße die mit Flyern winken (die machen Werbung für Maid Cafes). Hab noch ein paar Bilder gemacht, aber die Stimmung kann man nicht wirklich einfangen, das muss man selbst erlebt haben. Morgen mal sehen was ich mache. Evtl regnet es dann geh ich shoppen, abends Treffen mit Esra.
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